Ein Monat Auszeit sollte in erster Linie dazu dienen, dem Alltag zu entfliehen. Gewohnheiten legt man allerdings nicht einfach ab, so ging es auch ein paar Tausend Kilometer von Deutschland entfernt sehr schnell um Kaffee und unmotorisierte Zweiräder!
Bei den Zweirädern haben wir im Ursprungsland des Mountainbike Freeride ausschließlich auf Stollen und viel Federweg Wert gelegt. Beim Kaffee gibt es nicht viel Spielraum für Diskussion, so galten dort die gleichen Bewertungskriterien, die wir auch zu Hause an den Tag legten.
Zuerst zum Kaffee:Wir hatten nicht viele aussichtsreiche Spots in Sicht und haben die größten Hoffnungen auf Vancouver gesetzt, was sich am Ende auch als richtig entpuppte! Hier ein paar Etappenorte, in denen wir es versucht haben:
Tofino: In der Surfhochburg an der rauen Pazifikküste liefen wir durch Zufall auf die Terrasse eines süßen Cafés. Liebevoll gestaltet mit Blick auf die Bucht und die startenden Wasserflugzeuge ließ es sich gemütlich sitzen und die Zeit vergessen lassen. Das Café war eigentlich eine Kayakschule, so beschlossen wir eine Seekajaktour für den nächsten Tag und ließen den Kaffee unbewertet ;-).
Strand vor Tofino |
Fernie: Eine wirklich coole Kleinstadt mit Charme. Entgegen der Fastfood Kultur blühen hier Läden auf, die wir so in der Heimat nur aus Berlin Kreuzkölln kennen. Man muss teilweise Abstriche machen, denn selbst ein „ehrliches“ selbst gebackenes Brot auf hohem kanadischen Niveau würde bei uns noch unter die Kategorie Vollkorntoast fallen. Bei Loaf „Real Honest Bread“ konnte man nach dem Trailride gemütlich Sitzen, ein Wein, ein Fernie Brew Ale und sehr gute Pizzen, Salate und andere Snacks genießen. Der Espresso war furchtbar. Die Maschine machte Hoffnung, der Blick auf den Espresso ohne auch nur einen Cremaansatz zerstörte diese! Also ran ans Essen, finger weg vom Kaffee!
Sie haben verstanden worum es uns geht. |
Nächste Kaffee Stop sollte Nelson sein. Bei John Ward Fine Coffee bekamen wir allerdings alles andere als feinen Kaffee. Was auf den ersten Blick nach einem guten Ansatz aussah, war nach 5 Sekunden durch die Maschine und als saures Getränk in unserer Tasse gelandet. Wir haben uns mit dem Handfilter auf dem Campingplatz deutlich wohler gefühlt!
Dann lieber auf dem Gaskocher einen guten Kaffee brühen! |
Whistler: Direkt am Olympic Plaza, wo in netter Atmosphäre kostenlose Open Air Konzerte stattfinden, haben wir uns an „Pure Bread“ versucht. Die eine Seite des Ladens war auf Backwaren spezialisiert, die andere auf Kaffee. Eine große Auswahl an Kaffeebohnen von lokalen Röstern und eine knallrote La Marzocco ließen uns Gutes hoffen! Ein paar Leckereien aus der Auslage ausgesucht und rüber zur Kaffeemaschine. Der Espresso brauchte kaum länger als in Nelson, um vom Sieb in die Tasse zu gelangen. So war klar, es wird recht Sauer. Der Milchschaum war im Vergleich der Kaffeequalität noch als gut zu bewerten.
Blätterteig mit Spinat und Feta, Top |
Der Schaum ist ok, der Kaffee leider nicht. |
Letzter Versuch Vancouver. Zuerst wollten wir im schönen Viertel Kitsilano das Momento Coffee House ausprobieren, leider hatte dies Sonntags geschlossen. Falls Ihr mal dort seid, checkt es für uns aus! In Vancouvers Hipsterviertel rund um den Commercial Drive sind wir durch Zufall auf das „Prado“ gestoßen. Die Atmosphäre war einladend, so testen wir unser Glück erneut. Drinnen glänzte uns eine strahlende Kees van der Westen Mirage an, hier waren wir richtig. Ohne sicher zu sein wie gut oder schlecht der Kaffee werden sollte, quatschten wir mit dem Barista über das Thema BC und Kaffee. Dieser schüttelte den Kopf und sagte uns, dass hinter Vancouver nichts mehr außer Kaffeewildnis zu erwarten sei. Wir bekamen fast perfekte Getränke (Abzüge bei der groben Latte Art) und versöhnten uns am letzten Tag mit dem kanadischen Kaffee!
Vancouver bietet viel Charme und Nähe zur Natur für eine Großstadt |
Barista WM Trophäen im Hintergrund |
Tasse mit ml. Markierung für den Shot |
Um es kurzzufassen, für alles, was das Mountainbike angeht, ist Kanada ein Traum. In Fernie gibt es eine grenzenlose Auswahl an Trails, die meist in beide Richtungen befahrbar sind und einfach nur mit dem Wort „Flow“ beschrieben, werden können! Hier haben Anfänger und Profis gleichermaßen Spaß. Die schönste Abfahrt war eine Kombi aus den Trails „Megahurts und Old Goat“ und brachte einem auf Knapp 2km und 400hm jede Menge Spaß.
Die Erwartung, das in Kanada an jeder Ecke riesen Gaps und Drops warten wurde nicht bestätigt. Selbstverständlich gibt es dort die Trails die man aus Freeridefilmen kennt, die öffentlichen ausgeschilderten Trails sind aber alle für technisch versierte Cross-Country-Fahrer machbar.
Santa Cruz Tallboy LT. Erster longtravel 29er, Super Fun! |
In Revelstoke zeigt sich ein ähnliches Bild wie in Fernie. Hier sollte man unbedingt bei Skookum Cycle reinschauen und nach Shuttle Rides fragen. Für 15 Dollar wird man mit dem Pickup auf den Frisby Ridge gebracht und kann eine Stunde bergab heizen!
Kona Hei Hei Trail, leider etwas CC lastig für unseren Geschmack. |
Der Bikepark selbst ist einfach nur der Hammer und hat seinen Ruf absolut verdient. Was sich in Silverstar schon zeigte wird in Whistler noch klarer, die Kanadier können einfach bauen! Die Strecken fahren sich klasse, alle Absprünge sind markiert und selbst ohne vorherige Besichtigung kann man auf der A-Line sorgenfrei über die Absprünge heizen und wird von langen, breiten Landungen ohne einen harten Aufprall aufgenommen. Die A-Line ist Pflicht, wer eine kleine Version zum Warmfahren sucht, wird auf Crank-It-Up glücklich. Hier sind die Sprünge i.d.R. 2-4 Meter lang und Anfänger können alles überfahren statt zu springen.
Ski und Bike |
Einziges Foto auf dem Rad, dank den Biekpark Fotografen in Whistler |
1. In Kootenay: New Denver – Kaslo Hwy.31 – Nelson Hw.6 -New Denver: Ca. 220km
Gerade das Stück zwischen New Denver und Nelson ist sehr bergig und einsam. Die Runde bietet sich wunderbar für 2 Tage an.
2. Lake Louise – Jasper 236km, 2444hm
Der Icefield Parkway der die Nationalparks Banff und Jasper miteinander verbindet führt durch wunderschöne Gletscherlandschaften. Da auf der gesamten Strecke nur 1-2 Möglichkeiten zum Mieten eines Zimmers und ein paar Campingplätze kommen unbedingt gut planen!
Da in Kanada weniger mit Serpentinen gearbeitet wird, geht es Teilweise einige Kilometer sehr steil geradeaus die Berge hoch.